Musikverein Stadtkapelle Plochingen e.V.
100 Jahre Musikverein – 147 Jahre Blasmusik in Plochingen – Träger der Pro-Musica-Plakette
100 Jahre Musikverein – 147 Jahre Blasmusik in Plochingen – Träger der Pro-Musica-Plakette
Quelle: Plochinger Nachrichten Nr. 1/2 vom 09.01.2020
Mit seinem Weihnachtskonzert in der voll besetzten Stadthalle riss der Musikverein Stadtkapelle am Samstag vor Weihnachten das Publikum mit. Das Vorstufen- und Jugendblasorchester boten einen abwechslungsreichen Auftakt, bevor die Stadtkapelle im Hauptteil mit Johan de Meijs „Der Herr der Ringe“ sämtliche Register zog. An einen alten Brauch anknüpfend spielten die Musiker zum Abschluss den Radetzky-Marsch, den die Gäste klatschend begleiteten.
Geleitet von Rebecca Laukmichel eröffnete das Vorstufenorchester mit drei Weihnachtsliedern den Konzertabend auf der mit unzähligen Weihnachtssternen dekorierten Bühne. Das Jugendblasorchester unter Leitung von Martin Laukmichel begann den ersten Konzertteil mit alten Weihnachtsliedern, arrangiert in modernem Stil. Es folgte „Von guten Mächten“, der Vertonung des geistlichen Gedichts von Dietrich Bonhoeffer, „einem der schönsten und bekanntesten Lieder unserer Zeit“, wie Meyra Kaleburun ansagte. Als Solistin stand sie zusammen mit Maren Wenzler als Saxofonistin in „Simon’s Song“ von Stephan Hutter im Mittelpunkt. Beim Solokonzert Nr. 1“ nach Franz Watz war es der junge Fagottist Pascal Flaig. Mit den „Queen Chart Hits“ nahm das Orchester Songs der in den 70er-Jahren gegründeten Band Queen mit auf. Mit dem „Maxglaner Zigeunermarsch“ reloaded sowie einer Zugabe verabschiedete sich das Jugendorchester.
Viel Freizeit und Herzblut investiert
Zuvor traten der ehemalige und neue erste Vorsitzende der Stadtkapelle ans Rednerpult. Seit 17 Jahren in der Vorstandschaft habe er nicht mehr kandidiert, sagte Ralf Krasselt. „Ich finde es wichtig, dass der Verein neue Impulse erfährt“, meinte er und dankte allen Wegbegleitern. Wichtig seien ihm auch immer die Rahmenbedingungen für das Jugendorchester gewesen, sagte er. Mit den Proberäumlichkeiten im Kulturpark Dettinger sei dies gut gelungen. Krasselt erinnerte daran, dass die Stadtkapelle in seiner Zeit als Vorsitzender von 35 auf über 60 Musiker angewachsen sei. Er ist überzeugt, dass sie „weiterhin attraktive Musik für Plochingen machen wird“. Und mit dem 26-jährigen Philip Schulz, der seit seiner Kindheit dem Verein angehört, habe sie nun einen weniger als halb so alten Nachfolger gefunden. Schulz freut sich, den eingeschlagenen Weg weiterzuführen und dankte seinem Vorgänger für 26 Jahre im geschäftsführenden Vorstand, von denen er 17 Jahre erster Vorsitzender war. In dieser Zeit habe er „viel Freizeit und Herzblut investiert“. Die Fußspuren, die er hinterlasse, seien groß. Vor allem in der Jugendarbeit habe er vieles aufgebaut. Schulz überreichte Krasselt „in dankbarer Anerkennung“ für 26 Jahre große Verantwortung und investierte Zeit die Urkunde zum Ehrenvorsitzenden. „Wenn Not am Mann ist, helfe ich gerne aus“, meinte Krasselt.
Ihr seid ein wunderbares Orchester
Mit „Gonna Fly Now“ sagte Schulz den ersten Titel des Hauptteils nach der Pause an. Die Titelmusik zu „Rocky“ beflügelte Hauptdarsteller Sylvester Stallone im Ring, als es zum Boxkampf ging. Und auch in der Stadthalle lief ein Boxkämpfer ein. Das Musikstück „Godfather of Seville“ von James L. Hosay folgte. Darin verbunden sind Ausschnitte aus Rossinis „Barbier von Sevilla“ mit originaler Blasorchestermusik im Stil der Filmmusik aus der Filmreihe „Der Pate“. Anschließend spielte die Stadtkapelle das dem Konzertabend namengebende Stück, Symphonie Nr. 1, Johan de Meijs „Der Herr der Ringe“, davon den ersten Satz „Gandalf“ und den fünften „Hobbits“. Als Erzähler aus dem Hintergrund konnte Willi Stuhler gewonnen werden. Tolkiens Erzählung floss quasi als Melodie mit ein und bildete die Grundlage des „Meilensteins der sinfonischen Blasmusik“. Eine Herausforderung für Sebastian Rathmanns Orchester und den Leser, was das Publikum mit großem Applaus zu schätzen wusste. Mit „Terra Mystica“ von Thomas Doss, einer Hymne voll von Naturverbundenheit und Träumen, ging es weiter. Der Konzertmarsch „Sympatria“ von Thomas Asanger war das letzte Stück, nach dem sich Philip Schulz für den Applaus bedankte. Es sei der Dank für das, was die Musiker sich durchs Jahr erarbeitet haben. Er verkündete noch die Namen derer, die neu in die Stadtkapelle aufgenommen wurden. Es sind: Marie Rößler und Lukas Strobel (beide Trompete), Marven Schimkowski (Flügelhorn), Mario Lindner (Posaune), Lizzy Klement (Querflöte) und Maren Wenzler (Saxofon). Es sei „ein tolles Gefühl, soviel Applaus zu erhalten“, meinte Sebastian Rathmann, der nun seit fast eineinhalb Jahren die Stadtkapelle leitet. Er freue sich, einen „tollen Verein mit tollen Menschen“ musikalisch leiten zu dürfen. Für deren engagiertes Arbeiten sei er sehr dankbar. „Ihr seid ein wunderbares Orchester“, rief er seinen Musizierenden zu. Rathmann hatte sich erkundigt, an was sich ältere Musiker an früheren Weihnachtskonzerten erinnerten. Es hieß, am Schluss sei immer der Radetzky-Marsch gespielt worden. Das solle nun auch wieder so sein. Als großes Orchester erklang sodann der Marsch, den das Publikum klatschend und mit großer Begeisterung zum Abschluss begleitete.